Direkt zum Inhalt

Lexikon der Optik: Sphärometer

Sphärometer, Gerät zur Messung der Krümmungsradien von sphärisch gekrümmten Flächen. Dies kann sowohl mechanisch als auch optisch-mechanisch erfolgen.

1) Mechanische S. Es wird eine Pfeilhöhe eines Kugelsegmentes gemessen und aus dem Segmentradius r und der Pfeilhöhe h der Krümmungsradius R nach der Formel R=(r2+h2)/2h berechnet (Abb. 1).

Die zu untersuchende Linsenfläche wird dabei entweder auf zwei oder drei Spitzen oder auf einem Ring gelagert. Die Bestimmung der Pfeilhöhe erfolgt mit einem Taster, dessen Verschiebung gemessen wird. Der Taster befindet sich in der Mitte des Ringes oder der Spitzen. Als Bezugsfläche wird meist eine Planfläche benutzt.

Eine einfache Ausführungsform ist das Dreifußsphärometer. Es besitzt drei Spitzen, die auf die Fläche gesetzt werden, und eine Mikrometerschraube oder eine Meßuhr mit Meßspitze zur Bestimmung der Pfeilhöhe. Die Pfeilhöhe wird dabei im allgemeinen auf 0,01 mm genau angezeigt.

Für genaue Messungen benutzt man Präzisionssphärometer mit einem Satz verschieden großer Meßringe. Die Pfeilhöhe wird mit einem Tastbolzen gemessen, dessen Verschiebung mit einem Wegmeßsystem erfaßt wird, das eine Auflösung von z.B. 0,001 mm hat.

2) Kombinierte optisch-mechanische Verfahren. Dabei wird der Krümmungsmittelpunkt der zu messenden Fläche ermittelt und der Krümmungsradius direkt gemessen als Strecke vom Krümmungsmittelpunkt zum Flächenscheitel. Die Messung erfolgt mit einem geeigneten Wegmeßsystem. Der Krümmungsmittelpunkt kann z.B. bei Konkavflächen mit dem Foucaultschen Schneidenverfahren (Objektivprüfung) oder mittels eines Autokollimationsokulars ermittelt werden.

Bei dem Autokollimationssphärometer wird durch ein Objektiv O eine beleuchtete Meßmarke M (Fadenkreuz) in endlicher Entfernung, am Orte M', abgebildet (Abb. 2). Die zu messende Fläche wird als Spiegelfläche verwendet, die die Strahlen wieder zurück in das Objektiv reflektiert. Unter bestimmten Bedingungen entsteht ein Bild der Marke an ihrem Ursprungsort oder nach Reflexion an einem teildurchlässigen Spiegel S an einem korrespondierenden Ort M″. Dort wird das Bild durch ein Okular Ok scharf gesehen, wenn Scheitel oder Krümmungsmittelpunkt der zu messenden Fläche mit dem Ort M' zusammenfällt. Bei den Autokollimationssphärometern wird entweder der Prüfling oder der Autokollimationskopf verschoben und die Verschiebung gemessen. Die zwischen den zwei Stellungen mit scharfer Abbildung auftretende Verschiebung entspricht dem zu messenden Krümmungsradius.

Für die Messung großer Krümmungsradien ist auch ein normales Autokollimationsfernrohr (technische Fernrohre) geeignet. Der Prüfling wird in den vorderen Brennpunkt des Fernrohrobjektivs gebracht und der Okularauszug (einschließlich Autokollimationsmarke und Fadenkreuz) so lange verstellt, bis die Marke scharf und parallaxenfrei in der Ebene des Fadenkreuzes im Okular gesehen wird. Das Fernrohr ist in diesem Fall auf den Krümmungsmittelpunkt der Fläche eingestellt. Muß dabei der Okularauszug um die Strecke a aus der Einstellung auf ∞ (Kontrolle mit gutem Planspiegel) verstellt werden, so ergibt sich der Radius zu R=f2/a, wobei f die Brennweite des Fernrohrobjektivs bedeutet.



Sphärometer 1: Bestimmung des Krümmungsradius R aus dem Auflageradius r und der Pfeilhöhe h.



Sphärometer 2: Autokollimationssphärometer. M Meßmarke; M', M″ die Orte von deren Bildern, O Objektiv, P Prüfling, S halbdurchlässiger Spiegel, Ok Okular.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.