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Immunsystem: Antikörper sind wichtigster Schutz vor Covid-19

Die wichtigste Komponente für den Schutz vor Covid-19 sind wohl Antikörper. Je mehr, desto besser. T-Zellen dagegen scheinen kein entscheidender Faktor zu sein, legt eine Studie an Mäusen nahe.
Stilisierte Viren und schematisch dargestellte Antikörper.

Der wichtigste Schutz vor Covid-19 geht von Antikörpern aus. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse einer Arbeitsgruppe um Benjamin Goldman-Israelow von der Yale School of Medicine. Wie das Team in »Science Immunology« berichtet, spielen T-Zellen zwar eine Rolle bei der Bekämpfung akuter Infektionen, aber sie sind nicht nötig, um Ansteckungen zu verhindern. Das Team untersuchte dafür Mäuse mit verschiedenen Immundefekten, die es mit einem genetisch veränderten Modellvirus infizierte. Dabei zeigte sich auch, dass die Antikörper sogar ausreichen, um Varianten mit Immunescape zu besiegen. Selbst wenn die Mäuse keine zellzerstörenden CD8-T-Zellen bilden, werden sie nicht nur das ursprüngliche Virus, sondern auch die teilweise vor Antikörpern geschützte Beta-Variante wieder los.

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Die Analyse demonstriert außerdem, dass die angeborene Immunantwort nicht ausreicht, um das Virus im Körper zu besiegen. Fehlten die T- und B-Zellen der adaptiven Immunantwort, entwickelten die Mäuse eine lang andauernde Infektion, wie man sie auch bei einigen Menschen mit Immunschwäche beobachtet. Allerdings waren weder T- noch B-Zellen unbedingt notwendig – fehlte nur einer der beiden Zelltypen, beobachtete die Arbeitsgruppe um Goldman-Israelow dennoch eine hinreichende Immunreaktion.

Daneben überprüfte sie, wie gut die mRNA-Impfungen den Antikörperschutz induzieren. Dabei zeigte sich, dass mehr Impfstoff auch mehr Antikörper erzeugt und das wiederum eng mit einem besseren Schutz vor der Infektion zusammenhängt. Früheren Studien zufolge erzeugen die mRNA-Impfungen außerdem mehr Antikörper als die natürliche Infektion, heißt es in einer Pressemitteilung der Yale University.

Während die Studie zeigt, wie wichtig Antikörper für den Schutz vor dem Virus und seinen Immunescape-Varianten sind, lässt sie auch Fragen offen. Die Delta-Variante scheine durch ihre sehr starke Vermehrung den Schutz teilweise auszuhebeln und dadurch mehr Impfdurchbrüche zu verursachen, schreibt die an der Studie beteiligte Virologin Akiko Iwasaki auf Twitter. Möglicherweise bräuchte man Impfstoffe, die spezifisch eine Immunreaktion in den Schleimhäuten auslösen. Außerdem sei in der Untersuchung nicht getestet worden, ob T-Zellen allein ausreichen, um einen langfristigen Schutz vor Ansteckung zu gewährleisten. Andere Studien hätten allerdings belegt, dass Impfstoffe, die spezifisch T-Zellen mit Antigenen von anderen Virusproteinen als Spike stimulieren, womöglich sehr aussichtsreich sind.

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