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Wetter: Einer der stärksten Stürme seiner Geschichte trifft Irland

Irland rüstet sich für eines der stärksten Orkantiefs seit Beginn der Wetteraufzeichnungen: Éowyn ist Folge eines arktischen Kaltluftausbruchs.
Archivbild: Stürmische Nacht an der irischen Küste: Gewaltige Wellen schlagen gegen die beleuchteten Häuser einer Küstenstadt. Die Gischt spritzt hoch in die Luft, während die Lichter der Stadt im Hintergrund schimmern.
Bei einem starken Orkan 2014 trafen große Wellen auf die Uferpromenade von Lahinch in Irland. Ähnliche Folgen sind wieder zu erwarten.

Update: Erste Daten zeigen tatsächlich Windspitzen jenseits der bisherigen Rekordwerte. Nahe Dublin wurde eine Böe mit 185 Kilometer pro Stunde aufgezeichnet. Der Wert muss allerdings noch bestätigt werden. Insgesamt bestätigte der Sturm seine befürchtete Wucht.

Ein Kaltluftausbruch aus der Arktis sorgte dafür, dass die Amtseinführung von Donald Trump zum Präsidenten der USA am 20. Januar 2025 teilweise nach innen verlegt wurde. Dieser Vorstoß eisiger Luftmassen löste zudem die Bildung eines starken Orkantiefs aus, das in der Nacht zum 24. Januar mit Wucht die Küsten Irlands trifft und dort den gesamten Freitag für starke Winde sorgen wird. Der »Éowyn« genannte Sturm dürfte als einer der stärksten Orkane seit Beginn moderner Wetteraufzeichnungen in die Geschichte des Landes eingehen, schreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD).

Die Meteorologen erwarten an der Westküste des Landes Böen bis 180 Kilometer pro Stunde und damit deutlich oberhalb der Schwelle von 118 Kilometer pro Stunde für Orkanböen. Gleichzeitig simulieren verschiedene Wettermodelle einen Kerndruck von Éowyn zwischen 933 und 945 Hektopascal: Der bisherige Tiefstwert für die Insel stammt vom 28. November 1838, als ein Wert von 931 Hektopascal in einem Sturm gemessen wurde. Und auch der Luftdruckabfall ist rekordverdächtig. Innerhalb von 24 Stunden vom Morgen des 23. Januars soll der Luftdruck um 40 bis 50 Hektopascal sinken.

Das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes geht verbreitet von Winden bis zu 140 Kilometer pro Stunde aus, andere Simulationen errechnen sogar Spitzenwerte bis zu 210 Kilometer pro Stunde: Der bisherige Rekord der Aufzeichnungen liegt bei 182 Kilometer pro Stunde, die am 18. Januar 1945 am Flughafen Foynes an der Westküste Irlands gemessen wurden. Éowyn erreiche damit ähnliche Werte wie ein Hurrikan, schreibt der DWD: Er entspräche auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala der Kategorie 2. Britische und irische Behörden warnen daher seit Tagen vor dem Sturm.

Auslöser des Orkans war der besagte Kaltluftausbruch aus arktischen Gefilden, der über dem östlichen Nordamerika südwärts zog und über dem Westatlantik auf deutlich wärmere Luftmassen traf: optimale Bedingungen, unter denen sich Orkantiefs bilden können. Dieses Sturmgebilde zog in der Folge rasch über den Ozean ostwärts, wo er Freitagfrüh die irische Küste erreicht. In Deutschland macht sich Éowyn vor allem im Südwesten mit auffrischendem Wind und besonders durch die warme Luft bemerkbar, die der Sturm an seiner Südseite mit sich führt. Am Oberrhein könnte es am Freitag dadurch bis zu 12 Grad Celsius mild werden. Und am Samstag sind lokal sogar bis zu 16 Grad Celsius möglich.

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