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Implizite Sprache: Vorsicht, Manipulation!

Wir beeinflussen andere oft auf subtile Weise, indem wir verborgene Annahmen in unsere Äußerungen einweben. In Werbung und Politik spielen derartige Tricks eine wichtige Rolle.
Zwei Businessfrauen sitzen in einem Café an einem Tisch mit Laptop, Tassen, Getränken und Tellern mit Frühstücksgebäck. Durch große Fenster fällt viel Tageslicht herein. Die Szene vermittelt den Eindruck eines Arbeitsfrühstücks.

Mit Hilfe von Sprache verständigen wir uns über Fakten oder Ideen, verbreiten kulturelle Werte – oder bringen unsere Mitmenschen dazu, auf eine bestimmte Weise zu denken oder zu handeln, die wir uns von ihnen wünschen. Besser zu verstehen, wie wir allein kraft unserer Worte auf ein Gegenüber einwirken können, ist ein zentrales Anliegen der Psycholinguistik.

Eine besonders subtile Form der sprachlichen Beeinflussung zielt darauf ab, dass der Empfänger einer Botschaft selbst einen wichtigen Teil zur Interpretationsleistung beiträgt. Denn das hat häufig zur Folge, dass sich derjenige bereitwilliger eine bestimmte Ansicht zu eigen macht oder in der erhofften Weise agiert. Wenn wir miteinander reden, bedienen wir uns verblüffend oft solcher Mittel. Viele Inhalte oder Botschaften, die unsere zwischenmenschliche Interaktion prägen, sprechen wir nicht explizit aus, sondern sie werden stillschweigend mitgedacht oder sind bloß andeutungsweise in einer Äußerung enthalten ...

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  • Quellen

Breheny, R. et al.: Investigating the timecourse of accessing conversational implicatures during incremental sentence interpretation. Language and Cognitive Processes 28, 2013

Loftus, E. F. et al.: Leading questions and the eyewitness report. Cognitive Psychology 7, 1975

Noveck, I. A., Posada, A.: Characterizing the time course of an implicature: An evoked potentials study. Brain and Language 85, 2009

Schwarz, F., Tiemann, S.: Presupposition projection in online processing. Journal of Semantics 34, 2015

Van Dijk, T. A.: Discourse and manipulation. Discourse & Society 17, 2006

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