Morbus Parkinson: Verräterisches Schlafverhalten
Alan Alda rannte um sein Leben. Der Schauspieler, der in den 1970er und 1980er Jahren eine Hauptrolle in der Fernsehserie »M*A*S*H« gespielt hatte, befand sich jedoch nicht am Set. Die Bedrohung war real – so fühlte es sich zumindest für ihn an. Als er einen Sack Kartoffeln vor sich sah, ergriff er ihn und schleuderte ihn in Richtung des Verfolgers. Dann veränderte sich die Szene plötzlich. Alda fand sich in seinem Schlafzimmer wieder, hellwach. Der vermeintliche Kartoffelsack war ein Kissen gewesen, das er gerade nach seiner Frau geworfen hatte.
Wenn Menschen ihre Träume in solcher Weise ausleben, steckt dahinter mitunter eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Dabei handelt es sich um eine Parasomnie – also eine Verhaltensauffälligkeit, die sich im Schlaf oder beim Schlaf-wach-Übergang zeigt. In diesem Fall betrifft sie die REM-Phase (REM steht für »rapid eye movements«, zu Deutsch »schnelle Augenbewegungen«). Das ist jene Schlafphase, die wir gemeinhin mit Träumen in Verbindung bringen. Normalerweise sind Menschen dabei fast komplett bewegungsunfähig; im gesunden Gehirn verhindern nämlich bestimmte Mechanismen, dass wir Traumhandlungen ausführen. Bei Personen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung sind diese Bremsen gelockert. Betroffen sind schätzungsweise 0,5 bis 1,25 Prozent der Allgemeinbevölkerung. Gehäuft tritt die Parasomnie bei älteren Erwachsenen auf, insbesondere bei Männern.
Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung birgt nicht nur Verletzungsgefahr für die Träumenden und ihre Partner. Sie kann laut einer steigenden Zahl an Studien einer neurodegenerativen Erkrankung vorausgehen. Vor allem Synukleinopathien, bei denen das Protein a-Synuklein toxische Klumpen im Gehirn bildet, kommen bei den unruhigen Schläfern vermehrt vor. Am stärksten ist der Zusammenhang mit Morbus Parkinson…
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben