Direkt zum Inhalt

Im Medizinschrank: Hexetidin, für Asthmatiker nicht empfohlen

Lutschtablette, Gurgellösung, Rachenspray – gegen Halsschmerzen gibt es viele Mittel. Wie gut helfen desinfizierende Sprays oder Gurgellösungen mit Hexetidin?
Rachenspray mit Hexetidin soll gegen Halsschmerzen helfen, ist aber nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen wirklich, was ist umstritten? Und gibt es vielleicht eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: der Wirkstoff Hexetidin, der gegen Entzündungen im Hals helfen soll.

Wer kauft das?

Kratzen im Rachen, Schluckbeschwerden, Heiserkeit  – auf der Liste mit den häufigsten Gründen, zum Hausarzt zu gehen, steht Halsweh auf Platz sechs. Doch die meisten Menschen behandeln einen entzündeten Rachen erst mal selbst. In der Apotheke gibt es viele rezeptfreie Gegenmittel, eins davon ist Hexetidin.

Wie wirkt das und wie gut?

Hexetidin gibt es als Spray oder Spüllösung. Es reichert sich nach Kontakt für bis zu 14 Stunden in der Rachenschleimhaut an und wirkt desinfizierend, indem es den Energiehaushalt und den Zellwandaufbau von Bakterien stört. Das Problem: In den meisten Fällen sind nicht Bakterien, sondern Viren für das Halsweh verantwortlich. Hexetidin eignet sich daher eher zur Behandlung von Zahnfleischentzündungen oder Pilzinfektionen.

Was sind häufige Nebenwirkungen?

Wer sich Hexetidin in den Rachen sprüht, muss mit Taubheitsgefühlen, Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen sowie Verfärbungen von Zähnen und Zunge rechnen. Manche Menschen reagieren allergisch auf den Stoff, was sich durch Juckreiz und Brennen bemerkbar macht. Weil das Spray Alkohol enthält, ist es für Alkoholiker nicht empfohlen. Auch für Asthmabetroffene ist es ungeeignet, da es Anfälle auslösen kann.

Was ist eine Alternative zu Hexetidin?

Neben Rachensprays und Gurgellösungen sind zuckerfreie Lutschtabletten gegen Halsweh beliebt. Sie enthalten zum Beispiel das schmerzlindernde Benzydamin oder die desinfizierenden Wirkstoffe Cetylpyridinium oder Tyrothricin. Lutschen fördert den Speichelfluss und hält die Schleimhäute feucht, was die Genesung unterstützt. Ambroxol, eigentlich ein Hustenmedikament, wirkt auch bei Halsweh. Und dann wären da noch die vielen Hausmittel: Salbei- oder Ingwertee mit Honig, Kochsalzlösung zum Gurgeln, warme Wickel. Gegen seltene bakterielle Halsinfektionen hilft manchmal nur ein Antibiotikum.

Wann sollte man doch zum Arzt gehen?

Meistens klingt Halsweh von selbst ab. Stellt sich nach drei bis vier Tagen keine Besserung ein und sind die Beschwerden nach einer Woche nicht verschwunden, ist ein Arztbesuch fällig. Das gilt schon vorher, wenn Fieber, geschwollene Lymphknoten, ein starkes Krankheitsgefühl, Hautausschlag oder Ohrenschmerzen hinzukommen. Sollten Rachenentzündungen immer wieder aufflammen, ist ebenfalls ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Die perfekte Hausapotheke

  • Hinein sollten auf jeden Fall: sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandpäckchen und -watte. Ebenso diverse Pflaster, ein Dreiecktuch und Klammern, um Verbände festzustecken. Zudem ist es sinnvoll, eine Schere, ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel parat zu haben.
  • Hilfreich sind die Regeln für erste Hilfe und eine Liste mit den wichtigsten Rufnummern (112, ärztlicher und zahnärztlicher Bereitschaftsdienst, Apothekennotdienst). In einer Notsituation vergisst man solche Nummern schnell.
  • Standardmedikamente sind Mittel gegen Herpes, Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Fieber, Halsweh, Kopfschmerzen. Ebenso ratsam: Salben, die Brand- oder Sportverletzungen lindern.
  • Verschreibungspflichtige Arzneien wie zum Beispiel Blutdruckmittel oder Opiate gehören hingegen nicht in die Box.
  • Dunkel, kühl und trocken – so ist der perfekte Ort für die Hausapotheke. Bestenfalls steht sie also im Schlafzimmer oder Flur, nicht im Bad oder in der Küche.
  • Um Kinder zu schützen, sollte die Box abschließbar sein.
  • Für was war das noch gleich? Notizen auf der Verpackung und die Beipackzettel helfen.
  • Und wichtig: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob noch alles drin und haltbar ist.

Alle Teile der Serie finden Sie auf der Sammelseite »Im Medizinschrank«.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.