Lexikon der Biologie: Ambrosiakäfer
Ambrosiakäfer [von griech. ambrosia = Götterspeise], Kšferarten ( ä vgl. Tab. ), deren Larven von einem Pilzrasen (Ambrosia) leben, der die Wohnröhrenwand im Holz lebender Arten auskleidet; diese Pilze werden von den Mutterkäfern gezüchtet. Hierher gehören der Bohrkäfer (Hylecoetus dermestoides,Werftkäfer), die Kernkäfer(Platypodidae) und die Ambrosiakäfer (Xyleborini und Xyloterini) innerhalb der Borkenkäfer (Unterfamilie Ipinae). Ambrosiakäfer sind Holzbrüter, deren Fraßgänge bis in die tieferen Schichten des Holzes gehen. Dabei kann das Gangsystem ausschließlich vom Weibchen angelegt worden sein (bei Xyleborus-Arten), das auch von den Larven nur als Weidegang benutzt wird, oder auch die Larven fressen von den Einischen aus kurze, leitersprossenartige Gänge, an deren Ende sie sich auch verpuppen (z. B. Xyloterus lineatus). Männchen sind am Brutgeschäft höchstens durch Auswerfen von Bohrmehl beteiligt. Die Weibchen stellen den Muttergang her und halten ihn sauber, regulieren sogar die Luftfeuchtigkeit, damit die von ihnen ausgesäten Pilze gedeihen. Die Pilze sind vermutlich stets artspezifisch, "falsche" Pilze werden entfernt; sie werden vom Mutterkäfer aus dem Darm ausgewürgt oder (nach anderen Autoren) aus speziellen Pilzsporen-Depots (Mycetangien) in Form von Hauttaschen in der Halsschildbasis abgegeben. Die nährstoffreichen Enden (Konidien) der Pilze werden von den Larven, meist auch von den Jungkäfern abgeweidet. Die Pilzfäden im Holz werden häufig allmählich schwarz, so daß die Gänge sich schwarz abheben ("Schwarzer Wurm"). Bei Arten mit flugunfähigen Männchen (Xyleborus) findet die Begattung schon im Geburtsbau statt oder in Nachbarbauten. – Ungleicher Holzbohrer, Xyleborus (Anisandrus) dispar, Männchen 2 mm, flugunfähig, Weibchen 3–3,5 mm; polyphag an Laubholz, seltener auch Nadelholz; Brutbild dreidimensional, an die radiale Einbohrröhre schließen sich quer zur Faser liegende, den Jahresringen folgende Verzweigungen an, die sich später senkrecht dazu in 1–2 cm lange Brutstollen verzweigen; die Larven fressen keine eigenen Gänge; gelegentlich arger Schädling an Apfelbäumen und Pflaumenbäumen. Eichenholzbohrer, Kleiner schwarzer Wurm (Xyleborus monographus), Männchen 2–2,5 mm, Weibchen 2,6–3,2 mm; Entwicklung vor allem in frisch geschlagenem Eichenholz; Brutgang bis tief ins Holz, geweihartig verzweigt, keine Leitersprossen. Saxesens Holzbohrer (Xyleborus saxeseni), Männchen 1,7–1,9 mm, Weibchen 2–2,4 mm; sehr polyphager Pilzzüchter; der Muttergang wird von Larven und Jungkäfern zu flachen, in Holzfaserrichtung stehenden, umfangreichen Plätzen erweitert; Larven und Jungkäfer helfen beim Sauberhalten der Höhle; nicht selten entstehen durch Verschmelzung benachbarter Familienplätze volkreiche Gemeinschaften (einmal über 2300 Tiere gezählt!); gelegentlich schädlich in Obstanlagen. Bei den Xyloterus-Arten beteiligen sich beide Geschlechter am Brutgeschäft. Das Weibchen nagt die radiale Eingangsröhre, anschließend etwa dem Jahresringverlauf folgende Brutstollen, in denen abwechselnd oben und unten die Eier in Nischen einzeln abgelagert werden. Die Larven entwickeln sich in dem allmählich größer werdenden Larvenstollen, Jungkäfer schlüpfen durch das Einbohrloch der Eltern. Buchen-Ambrosiakäfer, Buchen-Nutzholzborkenkäfer (Xyloterus domesticus), 3,1–3,8 mm, vor allem in Buche. Eichen-Ambrosiakäfer, Eichen-Nutzholzborkenkäfer (Xyloterus signatus), 3,5–4 mm, polyphag an Laubhölzern, vor allem Eiche. Nadelholz-Ambrosiakäfer, Gemeiner Nutzholzborkenkäfer (Xyloterus lineatus = Trypodendron lineatum), 3–3,4 mm, brütet in Fichte und anderen Nadelhölzern, befällt auch geschälte Stämme. Ektosymbiose.
H.P.
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