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Phänomen Zeit (Serie, Teil III): Vom Werden der Zukunft

Die Geburt Christi als Nullpunkt aller Datierung und das Räderwerk der mechanischen Uhr – erst diese Erfindungen des Mittelalters ermöglichten unsere heutige Vorstellungeiner linearen, auf eine ergebnisoffene Zukunft hinlaufenden Zeit.
Zäsiumuhren bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
Zeit ist ein kulturelles Phänomen. Ob wir einen Tag in 24 Stunden à 60 Minuten einteilen oder in ganz andere Einheiten, das bleibt uns überlassen. Es ist auch nicht naturgegeben, sondern lediglich durch den gregorianischen Kalender festgelegt, dass das Jahr sich am Sonnenlauf orientiert und exakt 365 Tage, 5  Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden dauert. In der nördlichen Hemisphäre nährt das stets aufs Neue die Hoffnung auf weiße Weihnachten, weil der 25. Dezember in den dortigen Winter fällt. Die Muslime hingegen koppeln ihren Ramadan nicht an das Sonnen-, sondern an das elf Tage kürzere Mondjahr und lassen den Feiertag somit durch die Jahreszeiten wandern. Selbst das Schmieden von Plänen für eine fernere Zukunft – von kindlichen Fantasien bis hin zu den Langzeitprognosen der Klimaforscher – ist alles andere als selbstverständlich. Denn die Idee einer ergebnisoffenen und im Prinzip grenzenlosen Zukunft kam erst im 18. Jahrhundert auf. Wichtige Voraussetzungen dafür entstanden allmählich während des europäischen Mittelalters.

Die enge Bindung der Zeiteinteilung an periodische Naturphänomene erscheint uns sinnvoll. Aber gerade weil sie uns mit Sinn erfüllt scheint, ist sie nicht von der Natur vorgegeben, sondern eine Entscheidung des Menschen und damit ein kulturelles Phänomen. Beispielsweise ist eine Sekunde seit 1967 "das 9192631770-Fache der Periodendauer der Strahlung, die dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustands des Zäsiumatoms (Nuklid 133Cs) entspricht ". Diese Atomsekunde ist aber nicht "wahrer" als die frühere Sonnensekunde, die ...

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