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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Handlung

Handlung, Tätigkeit, Aktion, E action, gedankliche oder materielle Tätigkeit von Individuen zur Erreichung eines Handlungsziels. Eine zielgerichtete Handlung besteht gegenüber einer reaktiven, ungerichteten Handlung oder Impulshandlung in einer Abfolge von koordinierten realitätsbezogenen Bewegungen und Tätigkeitseinheiten im Rahmen einer u. U. zeitlichen Ordnungsstruktur, die Individuen zur Veränderung der Umwelt oder zur Veränderung der Situation des Individuums in seiner Umwelt ausführen. Kennzeichen einer zielgerichteten Handlung sind u. a.: 1. Voraussetzungen, wie Situationen, motivationale Anstöße, individuelle Befähigungen, auch hinsichtlich kognitiver Prozesse, Erwartungen; 2. Abläufe, wie Ausgangszustand, Entscheidungen, Bestimmung der End- bzw. Zielzustände, Operationen, Wissen um Alternativen sowie 3. Wirkungen hinsichtlich Zielen, Ursachen, Bedeutsamkeit von Handlungen, wie Momentaneffekte, dauernde Nachwirkungen, Konsequenzen oder Anstöße für neue Handlungen.
Verbunden mit der Handlung sind das Handlungsziel, das durch Handlungen erreicht werden soll, Handlungsobjekte, die aufgrund von Handlungen umgewandelt werden, Sach- und Arbeitsmittel, mit denen die Durchführung von Handlungen ermöglicht bzw. erleichtert wird, der Handlungstyp, der sich aus Formen von Handlungen ergibt, sowie der Handlungsraum, sofern Handlungen auf materielle oder vorgestellte georäumliche Objekte und Sachverhalte ausgerichtet sind.
Zur Durchführung von Handlungen sind Wissen und Informationen über die Situation, in der Handlungen vollzogen werden, erforderlich. Aufgrund dessen wird im kybernetisch interpretierten, auf Informationsverarbeitung ausgelegten Handlungsablauf Handlung als TOTE-Einheit (test-operate-test-exit) in Form eines Handlungsprogramms bzw. Verhaltensentwurfs schematisch dargestellt (vgl. Planung): Der IST-Wert eines "Organismuszustands", d.h. verfügbare Information wird mit dem SOLL-Wert in der Testphase verglichen, aus dem Ergebnis wird eine instrumentelle Handlung gefolgert (operate), deren wahrscheinlicher Erfolg mit dem SOLL-Wert verglichen (test) und dann bei genügender Übereinstimmung ausgeführt (exit) wird. Extern gewonnene Informationen werden benötigt, um Vorgänge im Handlungsprozess zu unterstützen, wie etwa Erkenntnisse zu gewinnen, Meinungen zu bilden, etwas zu überprüfen bzw. zu steuern sowie Entscheidungen zu treffen. Bei raumbezogenen Handlungen im Rahmen kartographischer Handlungsfelder werden besonders im Raum wirksame Zustände und Prozesse bzw. im raumbezogenen Handlungsprozess hervorgerufenen Einwirkungen durch in Karten bzw. kartographischen Medien angebotenen Informationen zugänglich gemacht.

AUE

Literatur: [1] MILLER, G.A., GALANTER, E. & PRIBRAM, K.H. (1960): Plans and structure of behaviour. New York. [2] LENK, H. (Hrsg.) (1977-80): Handlungstheorien interdisziplinär. Bd. I-IV. München. [3] HACKER, W., VOLPERT, W. & CRANACH, M.V. (Hrsg.)(1983): Kognitive und motivationale Aspekte der Handlung. Bern. [4] SCHAUB, H. (1993): Modellierung der Handlungsorganisation. Bern.

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