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Komadiagnose: Unsichere Prognose

Mit Hirnscans wollen Forscher das Schicksal von Wachkomapatienten vorhersagen.
Ein Komapatient im Krankenbett

Kaum etwas verängstigt so sehr wie die Vorstellung, bewusstlos im Klinikbett zu liegen und vielleicht nie mehr aufzuwachen. Laut Schätzungen trifft dieses Schicksal in Deutschland jährlich etwa 35 000 Menschen, die nach einer schweren Hirnschädigung ins Koma fallen. Wer überlebt, kommt in der Regel schon nach ein paar Tagen wieder zu Bewusstsein.

Doch einige Betroffene geraten stattdessen in ein so genanntes Wachkoma. In diesem Zustand bleiben sie monatelang, in seltenen Fällen für Jahre. Niemand weiß, wer von ihnen das Bewusstsein zumindest teilweise wiedererlangen wird. Für die Angehörigen bedeutet das quälende Ungewissheit – für die behandelnden Ärzte ein Dilemma. Denn ihre Diagnose entscheidet darüber, ob Maßnahmen zur Rehabilitation des Betroffenen unternommen oder im ungünstigsten Fall die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet werden. Als Faustregel gilt: Sind Spuren von Bewusstsein erhalten geblieben, besteht Hoffnung auf Besserung. Aber diese lassen sich nicht zuverlässig feststellen ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Kometen: Geisterfahrer im Sonnensystem

Eine kleine Gruppe von Himmelsobjekten sorgt für Rätselraten unter Fachleuten: Obwohl die Brocken keinen Schweif aus Gas und Staub aufweisen, bewegen sie sich wie Kometen. Was treibt diese Dunklen Kometen an? Könnten sie sogar Hinweise auf den Ursprung des Wassers auf der Erde liefern? Weitere Themen in dieser Ausgabe: Die Ökologin Katja Tielbörger und der Molekularbiologe Detlef Weigel diskutieren darüber, wie ein Kompromiss zur Neuregelung der Grünen Gentechnik aussehen könnte. Sie sind sich einig: Man muss das gesamte System betrachten. Angesichts des Internationalen Jahres der Quantenphysik gehen wir der Frage nach, warum selbst Physiker die Quantenmechanik nicht verstehen – und was ihre Formeln über die Wirklichkeit aussagen. Außerdem stellen wir Ihnen vor, was Mikrofossilien über die Zeitgenossen der Dinosaurier verraten, und wir präsentieren Ihnen die Farbenpracht des altägyptischen Tempels von Esna. Fünf Jahre arbeiteten Restauratoren an der Rekonstruktion. Das Ergebnis ist spektakulär.

Spektrum Kompakt – Das Unbewusste

Viele unserer Denkprozesse laufen auf Autopilot ab. Untersucht wurden sie schon von Sigmund Freud, C. G. Jung und Alfred Adler. Heute arbeitet man daran, das Zusammenspiel von Unbewusstem und Bewusstem neuronal sichtbar zu machen oder psychische Abwehrmechanismen durch bestimmte Tests zu ergründen.

  • Quellen

Bender, A. et al: Wachkoma und minimaler Bewusstseinszustand. Systematisches Review und Metaanalyse zu diagnostischen Verfahren. In: Deutsches Ärzteblatt 112, S. 235-242, 2015

Silva, S. et al.: Disruption of Posteromedial Large-Scale Neural Communication Predicts Recovery from Coma. In: Neurology 85, S. 2036-2044, 2015

Stender, J. et al.: The Minimal Energetic Requirement of Sustained Awareness after Brain Injury. In: Current Biology 26, S. 1494-1499, 2016

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